Der Tod auf der Straße nach Svardheim by Darius Hinks

Der Tod auf der Straße nach Svardheim by Darius Hinks

Autor:Darius Hinks
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2020-09-03T14:09:55+00:00


Über den Autor

Darius Hinks’ Debütroman ›Warrior Priest‹ gewann den ›David Gemmell Morningstar‹-Preis für den besten Newcomer. Seitdem schlägt er mit Titeln wie Sigvald eine blutige Schneise durch die Warhammer-Welt. Für Warhammer 40.000 verfasste er bisher den Roman Die Schwarze Festung sowie die Mephiston-Trilogie über die Blood Angels.

Ein Auszug aus ›Gotrek: Im Reich der Unbegrabenen‹.

Eins nach dem anderen verblassten die Lichter. Einen Augenblick lang flammten sie heller auf wie von einem Atemzug angefachte Opferkerzen, doch dann sanken sie blitzend ins Vergessen. Über die ganze Abendflut hinweg entschwanden sie dem Blick und ein Schleier breitete sich über das Meer, stetig dahinziehend, undurchdringlich und alles verschlingend.

»Was ist das?«, flüsterte Veliger. Er befand sich auf der obersten Rippe des Zwölften Vorstehers und lehnte den Ellbogen auf den Kopf seiner Sense, die über die Zinnen hinausragte. Seit Jahrzehnten bemannte er die Wälle, doch dergleichen hatte er nie zuvor gesehen. »Dort ist Lord Samorin«, flüsterte er, als mehrere Reisestunden entfernt der Sechste Vorsteher heller aufflammte und sein muschelgleicher Wirbel die Wellen dort erhellte, bevor auch diese Festung entschwand und der anwachsenden Leere einen weiteren Flecken Dunkelheit hinzufügte. Bevor das Licht jedoch verblasste, schimmerte etwas über der Abendflut auf. Es sah aus wie Spinnwebfäden, die von einer Brise erfasst wurden. »Regen?«, fragte Veliger, aber irgendetwas war seltsam an der Art, wie es auffunkelte und schwankte.

Veliger trug die Uniform der Grabwacht – einen dicken Mantel aus schimmernd weißen Federn, der am Hals von einer Brosche in Form eines Eisenschädels zusammengehalten wurde und über die lackierte schwarze Rüstung herabhing. Er zog den Mantel enger um sich, als eine Bö durch die Schatten peitschte, die noch kälter als gewöhnlich war, ihm die Brust zusammenzog und den Atem entreißen wollte.

»Und da geht auch Lord Ophion«, erwiderte die Gestalt neben ihm, als ein weiterer Tempel plötzlich heller wurde. Meraspis trug die gleiche Uniform wie Veliger. Er trug ebenfalls eine identische Sichel und einen hohen, weißen Schild, der einer Schwinge nachgebildet war. Wie auch Veligers war sein Kopf hager, bleich und haarlos, doch war er älter und seine Stirn von einem Netz von Falten durchzogen, das zu einem ständigen Stirnrunzeln erstarrt war.

Schweigend beobachteten sie, wie die Festung aufflammte und dann im Meer versank.

Veliger wandte sich um und betrachtete die Mauern hinter ihnen, erwartete fast, dass das Licht ihres eigenen Tempels ebenfalls verblasste. Doch der Zwölfte Vorsteher war unverändert. Er war ein berggroßes Bauwerk – eine brüchige Spiralwindung aus Knochen, die auf dem Kamm einer uralten Staubwelle saß. Seelen brannten in ihrem Herzen wie Purpurfeuer, das durch die Mauern züngelte und die Gipfel und Täler der Abendflut in einen Amethystschein tauchte, und der Umriss der Festung war verwischt durch Wolken weißer Motten, die sie zu Millionen umkreisten wie Meeresgischt, die sich an einem Schiffsrumpf brach. Licht umschwirrte diese Motten, drang durch die Mauern und blitzte in Veligers Augen auf, als er Meraspis ansah.

»Was geschieht hier?«

Meraspis schien ihn nicht zu hören. Er hielt den Blick auf den Horizont gerichtet. »Was ist, wenn sie alle verschwinden?«

Veliger sah zum Himmel hoch und stellte sich eine Welt ohne Licht vor.



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